Course Image Rechtspopulistische Feindbildkonstruktionen: Anti-Feminismus und Genderphobie im europäischen Vergleich - SoSe 2024

Rechtspopulistische Feindbildkonstruktionen: Anti-Feminismus und Genderphobie im europäischen Vergleich - SoSe 2024

Rechtspopulistischen Parteien und Bewegungen teilen einen autoritär-ausschließenden Nationalismus, der sich in einwanderungsfeindlicher Politik äußert. Ein gemeinsames strategisches Element zeigt sich in der Konstruktion von einer „Wir-Gruppe“, die „den“ oft unklar definierten „Anderen“ entgegengestellt wird. Seit einigen Jahren lässt sich diese rechtspopulistische „Wir-gegen-Die“-Dichotomie ideologisch aber auch verstärkt gegenüber Politiken und Akteuren beobachten, die sich für Geschlechtergerechtigkeit, Anti-Diskriminierung oder Gender-Perspektiven in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft einsetzen. Feminismus und „Gender“ bzw. das, was als „Genderideologie“ verstanden wird, sind (nicht nur) in Europa zu effektiven rechtspopulistischen Feindbildern geworden, die auch in die Mitte der Gesellschaften wirken. Wir fragen in diesem Vertiefungsseminar zunächst nach den ideologischen und strategischen Mustern dieser Feindbildkonstruktionen, den Akteuren, die sich auf sie berufen und nach der Relevanz länderspezifischer Kontexte, in denen Anti-feministische und genderphobe Positionierungen zu öffentlichen Konflikten führen. Auf dieser Grundlage lassen sich dann Gemeinsamkeiten und Unterschiede innerhalb ähnlicher Konfliktlagen in unterschiedlichen Ländern erkennen. Zwei übergeordnete Frage richten sich auf die Gründe für diese Art der Feindbildkonstruktionen und inwiefern sie politisch Wirkung zeigen. Der erste Teil des Seminars ist begrifflichen und konzeptionellen Klärungen innerhalb der Rechtsradikalismus- und Anti-Gender-Forschung gewidmet. Dazu gehören Konzepte wie „Rechtsradikalismus“, „Populismus“, „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ und natürlich „Gender“. Ein kleiner methodischer Teil vermittelt Grundelemente der vergleichenden Methode. Ausgewählte Länderstudien zu Anti-Feminismus/Anti-Genderismus ermöglichen dann eine vergleichende Perspektive auf Akteure, Narrative und Kontexte. Kurzreferate zu unterschiedlichen Fallbeispielen stellen für diesen Vergleich die Grundlage. Lernziele: Grundbegriffe der anti-genderbezogenen Rechtsradikalismusforschung kennenlernen Anti-feministische und genderphobe Akteure, ihre Narrative und Strategien identifizieren Fallbeispiele präsentieren und vergleichen Literatur: Hennig, Anja (2018): Political genderphobia in Europe: accounting for right-wing political-religious alliances against gender-sensitive education reforms since 2012. Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik (2), 193-219. Spierings, Niels (2020): Why Gender and Sexuality are both trivial and pivotal in Populist Radical Right Parties, in: Dietze, Gabriele, Roth, Julia (Hg.): Right-Wing Populism and Gender: European Perspectives and Beyond; transcrift: Bielefeld. Zick A, Berghan W, Mokros N (2019): Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland 2002-2018/19. In: Verlorene Mitte - Feindselige Zustände.