
Sprache und Denken – ein Spannungsfeld - SoSe 2022
Wie stehen Sprache und Denken im Verhältnis zueinander? Können wir nicht über etwas (nach)denken, wenn es sprachlich nicht vorhanden ist? Oder vielmehr nicht über etwas sprechen, wenn es gedanklich nicht bereits existiert? Welche Rolle spielen Kulturspezifika dabei? Denken Menschen unterschiedlicher Kulturen und Sprachen grundsätzlich verschieden oder denken alle Menschen im Grunde gleich?
Ausgehend von eben diesen grundlegenden Fragen soll in diesem Seminar in das Thema der sog. sprachlichen Relativität eingeführt werden. Dabei wollen wir a) die lang bewährte Forschungsdebatte um das linguistische Relativitätsprinzip durch regelmäßige Textlektüre in ihren zentralsten Positionen nachzeichnen sowie kritisch hinterfragen und b) durch anregende Diskussionen a.H. von Beispielen aus unterschiedlichen Sprach- und Kulturkontexten ein eigenes Verständnis für diese heiß umstrittenen Begriffe und Hypothesen schaffen. Dafür werden u.a. Forschungsthemen zu Farben, Raum und Zeit behandelt sowie zu Gesten, Gebärden und Gender bzw. gegenderter Sprache.
- Teacher: Papadopoulou Katerina

- Teacher: Balfanz Antonina
- Teacher: Hartmann Thomas

‚10/10. Would recommend‘ Ratings und Rankings aus kultur- und wirtschaftssoziologischer Perspektive - SoSe 2022
Die 10 besten Restaurants in deiner Stadt. Dein neuer persönlicher Highscore ist Platz 1384 weltweit. Dein BMI liegt 0,7 Punkte über dem Optimum. Dieses Produkt hat durchschnittlich 3,8 von 5 Sternen bei 528 Bewertungen. Das große Hochschulranking 2021. Unternehmens-, Länder- und seit neuestem auch: Nachhaltigkeitsratings von spezialisierten Ratingagenturen. Bewertungen durch Ratings und Rankings sind heutzutage omnipräsent und in vielen Bereichen des Lebens und der Gesellschaft nicht wegzudenken. Wie die Beispiele zeigen, erstrecken sie sich von Bewertungen der eigenen Person, der Kultur, der Gesundheit und Medizin, der Bildung bis in die Wirtschaft. Ziel dieses Blockseminars ist es daher, das Phänomen und daraus entstehende Folgen näher zu beleuchten und aus verschiedenen Perspektiven zu diskutieren. Die Schwerpunkte sollen einerseits auf einer kultursoziologischen Perspektive liegen, andererseits sollen vor allem Ratings innerhalb der Wirtschaftssoziologie betrachtet werden. Gerade im Zuge der aktuellen Debatten um eine EU-Taxonomie für nachhaltiges Wirtschaften, sollen Nachhaltigkeitsratings einen besonderen Fokus erhalten.
Die Termine für dieses Seminar sind:
Freitag, 28.06.22 09.00 - 17.00 Uhr
Samstag, 29.06.22 09.00 - 17.00 Uhr
Freitag, 08.07.22 09.00 - 17.00 Uhr
Samstag, 09.07.22 10.00 - 16.30 Uhr
- Teacher: Paul Dominik
Ästhetik der Grenze - Ein Ausstellungsprojekt zu Rechter Gewalt in der Nachwendezeit
In dem zweisemestrigen Seminar zu Ästhetik und Grenzen haben wir uns mit Methoden aus der Ethnografie und der künstlerischen Forschung (Fotografie, Soundscaping, Film & mental mapping) Fragen zu europäischen Grenzregimen und lokalen Grenzen genähert. Die Teilnehmenden haben erste Forschungsideen entwickelt und sich mit unterschiedlichen Formen ästhetischer Grenzverhandlungen auseinandergesetzt. Ziel war es, für ein wissenschaftlich erarbeitetes Thema eine geeignete Präsentationsform, wie Filmreihe, Ausstellung etc., zu finden und zu planen.
Aufbauend auf der Idee der Studierenden entwickelte sich das Ausstellungsprojekt „GrenzGewalt? Rassismus und Rechte Gewalt im Frankfurt (Oder) der ‘Nachwendezeit‘ und die Rolle der Viadrina“, welches seit letztem Semester stetig weiterentwickelt wird. Mit dem Ausstellungsprojekt wollen wir für die historischen Zusammenhänge der eigenen institutionellen Geschichte sensibilisieren und auf die oft vergessenen Taten in den Jahren nach der Gründung der Viadrina, von denen (ausländische) Studierende, sowie Einrichtungen der Viadrina nicht verschont blieben, aufmerksam machen.
Die Ausstellung soll voraussichtlich im Juli im Gräfin-Dönhoff Gebäude ausgestellt werden. Zur Vorbereitung und Einarbeitung in die Thematik der Ausstellung werden wir die ausgearbeiteten Texte und Fälle schildern und einige unserer Textquellen zur Aufarbeitung zur Verfügung stellen. Je nach Anzahl der Teilnehmer:innen werden wir uns in verschiedene Gruppen aufteilen, wie z.B. Finanzierung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Archivarbeit und Interviews.
- Teacher: Grundmueller Florian
- Teacher: Hartmann Georg
- Teacher: Klessmann Maria
- Teacher: Kroll Ronja

Übersetzungen im Fremdsprachenunterricht: eine didaktische Umsetzung für Ukrainisch-Deutsch - SoSe 2022
Deutsch:
Zu diesem Kurs sind Studierende eingeladen, die Grundprinzipien der Übersetzung aus dem Ukrainischen ins Deutsche auf grammatikalischer, stilistischer und syntaktischer Ebene kennenzulernen und zu vertiefen. Als didaktisches Material werden journalistische Texte verwendet, die sowohl alltagssprachliche als auch fachsprachliche Formulierungen enthalten.
Voraussetzungen für die Einschreibung in den Kurs: Grundkenntnisse der ukrainischen Sprache (mindestens G1).
Українська:
На цей курс запрошуються студенти з тим, щоби пізнати та поглибити основні принципи перекладу з української мови на німецьку на граматичному, стилістичному та синтаксичному рівнях. У якості дидактичного матеріалу будуть використовуватися публіцистичні тексти, що містять як побутову, так і професійну лексику.
Вимоги для зарахування на курс: базові знання української мови (не менше, ніж G1).
- Teacher: Lazarenko Olesia

Armut als Alternative – Franz von Assisi und sein Orden - SoSe 2022
Fast 800 Jahre hat kein Papst gewagt, seinen Namen zu wählen. Immer neu fasziniert, provoziert und inspiriert Franziskus (1182-1226) unterschiedlichste Menschen. Das Seminar nimmt, ausgehend vom historischen Kontext, die Stationen seines Weges in den Blick. Wir fragen nach seiner Spiritualität, nach den Wirkungen auf die hochmittelalterliche Kirche und Gesellschaft und nehmen die Spannungen in den Blick, denen sich die von ihm initiierte Bewegung stellen musste. Eine Exkursion stellt die Frage, was der Arme von Assisi heute bedeutet.
- Teacher: Hoehle Michael

Aufstand der Prekären. Feministische Revisionen der Sorge, oder: von der care-Krise zum Sorgestreik - SoSe 2022
Der Begriff der Sorge, die diagnostizierte Krise derselben und die Notwendigkeit einer Ethik oder gar Politik der Sorge sind in öffentlichen wie akademischen Debatten omnipräsent. Der jahrzehntelange Abbau, die Vermarktlichung und Privatisierung wohlfahrtsstaatlicher Sorgestrukturen, die Entkopplung sozialer Sicherheit von Lohnarbeit, die Verschärfung sozialer Ungleichheit und die Prekarisierung breiter Schichten – vor allem weiblicher und migrantischer Arbeiter*innen – zeigt sich in der Covid-19-Pandemie wie durch ein Brennglas. Die wechselseitigen und weltweiten Interdependenzgeflechte und die damit einhergehende Verbundenheit und Verletzbarkeit von Individuen, Gemeinschaften und Staaten werden ausgebeutet, verleugnet oder einseitig zugunsten nationalistischer und autoritärer Logiken ausgestaltet, die darüber entscheiden, wem und was Sorge zuteilwird, wessen Leben zählt, schützens- und bewahrenswert ist und wer oder was sich hingegen selbst überlassen wird. In diesem Kontext ist die Sorge um das Selbst, den Anderen und die Welt zu einem zentralen Topos queerer und feministischer Theorien geworden. Angefangen bei der ›Lohn für Hausarbeit‹-Debatte (Federici u.a.) und der ›Vier in einem‹-Perspektive (Haug) über die Entwürfe einer caring democracy (Tronto), Care Revolution (Winker) und Revolution für das Leben (Redecker) bis hin zum feministischen Sorgestreik (Precarias a la deriva) und den Politics of Interdependence (care collective) artikuliert sich die Fürsorge als ein zugleich ethisches, ökologisches und politisches Projekt. Ausgehend von der feministischen Kritik an der Hausfrauisierung, Abwertung und Entpolitisierung, aber auch der Hierarchisierung und Biopolitik der Sorge widmet sich das Seminar zeitgenössischen Ansätzen einer relationalen Ontologie und universal care sowie den darin enthaltenen Paradoxien und Ambivalenzen. So wird die Sorge als Schwellenbegriff zwischen Produktion und Reproduktion, Privatem und Öffentlichem, gutem Leben und bloßem Überleben, Politischem und Sozialem, Autonomie und Abhängigkeit, Ermächtigung und Paternalismus erkennbar. Begleitet wird die gemeinsame Lektüre theoretischer Grundlagentexte durch den Einbezug konkreter widerständiger Praktiken und sozialer Bewegungen (ACT UP!, Disability Rights Movement, Initiative 19. Februar Hanau u.a.), in denen sich Fürsorge und Politik, Trauer und Militanz auf paradigmatische Art und Weise verschränken.
- Teacher: Linstaedter Philipp

Contemporary Latin popular music: Looking at the lyrics from a linguistic perspective - SoSe 2022
Kulturwissenschaften: Vertiefung // Linguistik: Vertiefung
Cultural and Social Studies: Consolidation // Media – Image, Text and Language
6/9 ECTS
Although popular song lyrics are often denied of any poetic and/or aesthetic value, recent research has demonstrated that one of the most criticized music genres – rap – is in fact a sophisticated art form rooted in Western poetic traditions (e.g. Bradley 2009; Caplan 2014). Since songs are at the same time poetic and musical acts, their lyrics submit simultaneously to the requirements of poetic form and musical texture. As a result, the language of songs is rather peculiar and involves alterations at all linguistic levels. Further important factors, which shape the language of popular lyrics, are conventions of a particular music genre, the individual creativity of songwriters, and a unique delivery of each artist.
During this course, we will examine linguistic features of most popular Spanish-language songs belonging to such ‘genres’ as bachata, Latin pop, reggaeton, salsa, and Latin trap. Latin music has been constantly growing in popularity around the world since the ‘Latin boom’ of the early 2000s, and despite (or because of?) being performed predominantly in Spanish, it appeals to wide audiences. We will explore, among others, the verbal means through which Latin music attracts listeners of diverse linguistic and cultural backgrounds. The students will be able to choose the lyrics of which songs they would like to analyse.
- Teacher: Mykhalonok Mariia

Das sowjetische Experiment: Die 1920er Jahre in der Sowjetunion - SoSe 2022
Die 1920er in der UdSSR waren ein Jahrzehnt bahnbrechender Experimente und tiefgreifender Umwälzungen. Durch Industrialisierung, Urbanisierung, Säkularisierung, Universalbildung sowie Alphabetisierung sollte eine neue Gesellschaft hervorgebracht werden. Mit diesen Umbrüchen ging die Idee eines „Neuen Menschen“ einher. Im Seminar werden wir uns mit den Konzepten der Schaffung dieses Bürgers neuen Musters sowie mit anderen Aspekten der Sowjetisierung auseinandersetzen. Die 1920er schienen eine Zeit neuer Möglichkeiten zu sein, was sich in Literatur, Kunst und Wissenschaft widerspiegelte. Staatliche Maßnahmen, wie zum Beispiel die Neue Ökonomische Politik (NÖP) und die Förderung der nationalen Sprachen und Kulturen (Korenisazija), sollten allerdings vor allem zur Vereinigung der Gesellschaft im sozialistischen Sinne, zur wirtschaftlichen Erholung des Landes sowie zur Verankerung der Macht der Bolschewiki beitragen. Neben der Nationalitäten- und Wirtschaftspolitik sollen die sowjetische Religions- und Bildungspolitik sowie ihre wichtigsten Akteure in den Fokus des Seminars gerückt werden.
- Teacher: Kozakevych Bozhena