
Liebe im Mittelalter. Ehe, Sexualität, Mystik... - WS 2020/21
Kulturgeschichte-Einführung, Kulturwissenschaften-Einführung (6 ECTS)
Mo, 16.15 - 17.45 Uhr, Ort: GD 05, Veranstaltungsbeginn: 02.11.2020
Liebe im Mittelalter umfasst – und das ist grundsätzlich nicht anders als heute – sehr unterschiedliche Aspekte.
Sie bezeichnet die ideale Zuneigung oder die reale Gemeinschaft von Mann und Frau, die sich i. d. R. in der Ehe und der Zeugung von Nachkommen manifestiert, aber nicht nur... Sie beschreibt weiterhin das Verhältnis von Mensch und Gott – mit dem Sonderfall des priesterlichen Zölibats – und der christlichen Laien und Würdenträger untereinander. Nicht zuletzt meint sie aber auch die freundschaftliche Treue zwischen Angehörigen einer Familie, von Verbündeten, von in einem Lehensverhältnis stehenden Rittern oder Fürsten. Liebe im Mittelalter ist jedenfalls meist eines: sie ist nicht romantisches Gefühl, sondern persönliche und gesellschaftliche, wechselseitige Verpflichtung von i. d. R. nicht gleichberechtigten Partnern.
Insofern werden wir uns im Seminar mit den theologischen (z.B. Hildegard von Bingen) und rechtlichen Grundlagen der Ehe beschäftigen, sowie mit kirchlichen und gesellschaftlichen Maßnahmen gegen unerlaubte Formen der Sexualität. In den Referaten wird es um bekannte Ehepaare gehen, wie die Ehen Karls des Großen, um Ehescheidungen, z.B. das Schicksal Eleonores von Aquitanien – nacheinander Königin von Frankreich und England, um Problemfälle bei der Erbfolge, wie bei Lothar II. von Lotharingien, aber auch um bekannte Liebespaare, wie Abaelard und Heloise.
Erwünscht ist auch ein Blick in die mittelalterliche Literatur, wie den Roman um Tristan und Isolde oder den Minnesang.
Hinweise zur Veranstaltung: Neben der regelmäßigen Teilnahme wird die Vorbereitung von vorab zur Verfügung gestellten kurzen Quellentexten vorausgesetzt.
Aufgrund der Pandemie-bedingten Beschränkungen ist die Teilnehmerzahl auf 11 Personen begrenzt.
Leistungsnachweis: Referat und Essays bzw. Hausarbeit
- Teacher: Kemmether Gotthard

Literarische Wissensproduktion - WiSe 2020/2021
Anmeldung: Bitte melden Sich sich für diesen Kurs unter SaidaS@web.de an.
Prof. Dr.Bożena Chołuj: Literarische Wissensproduktion
Konflikte, Machtverhältnisse, Sexualität, Gewalt, Krankheit, Geschlechterdifferenz, Fremdheit – dies sind nur einige Probleme, die im fortwährenden geisteswissenschaftlichen Diskurs behandelt werden. Literatur nimmt diese Themen in einer anderen narrativen Ordnung als die Wissenschaft auf. Das Seminar dient zur Erkundung der Rolle der Literatur bei der Wissensproduktion zu Themen, die erst über wissenschaftliche Diskurse an Bedeutung gewinnen. Als Grundlage dafür werden literarische Texte gelesen, die mit wissenschaftlichen Auseinandersetzungen zu deren relevanten Themen konfrontiert werden. Wir werden versuchen, die Erzählstrategien beider Textsorten sowie deren jeweiligen Umgang mit Wissen zu analysieren.
- Teacher: Choluj Bozena

Literaturstreit nach 1989: Literatur, Öffentlichkeit und Politik - WiSe 2020/2021
„Ein Literaturstreit tobt derzeit in Deutschland, der mehr betrifft als nur die Literatur und mehr ist als nur ein Streit.“ So kommentierte Ulrich Greiner die Auseinandersetzung um Christa Wolfs Erzählung Was bleibt? (1990), die als deutsch-deutscher Literaturstreit in die Literaturgeschichte eingegangen ist. Mit der Kategorisierung als „Literaturstreit“ wird eine Linie gezogen, die mindestens bis zum Zürcher Literaturstreit von 1966 zurückreicht. Der Literaturwissenschaftler Emil Staiger hatte mit seinem Vortrag „Literatur und Öffentlichkeit“ einen heftigen Disput über den Stellenwert ‚moderner‘ Literatur ausgelöst. Max Frisch antwortete mit seinem Essay unter dem sarkastischen Titel „Endlich darf man es wieder sagen“.
Im Seminar wollen wir Konstellationen literarischer Öffentlichkeit nach 1989 genauer beleuchten – und zwar Konstellationen des literarischen Streits bzw. der Kontroverse – im Grenzbereich von Literatur, Öffentlichkeit und Politik. Gelesen werden u.a. Texte von Botho Strauß, Martin Walser und Christa Wolf. Begründete Textvorschläge sind willkommen.
Das Seminar wird als Online-Kurs stattfinden. Sollte die gesundheitspolitische Lage es zulassen, sind abschließend ein oder zwei Termine vor Ort geplant.
Literatur zur Anschaffung:
Christa Wolf: Was bleibt (1990)
Martin Walser: Finks Krieg (1996)
- Teacher: Schauer Hendrikje

Medien im internationalen Vergleich - WiSe 2020/2021
Das Seminar ist als Einführung in die Problematik interkultureller Phänomene und ihrer Vergleichbarkeit angelegt. Text- und Bildproduktionen der modernen Massenmedien sollen jedoch nicht nur als Quellen zur Politik-, Mentalitäts-, Vorurteils-und Gendergeschichte begriffen werden, sondern auch und insbesondere als Elemente, die eine eigene visuelle und virtuelle Realität generieren damit zum integralen Bestandteil unseren modernen Massenkultur gehören.
- Teacher: Matuszak-Loose Bernadetta

Medienkultur - WiSe 2020/2021
Medien verbreiten maßgeblich, was wir als „Kultur“ wahrnehmen und verstehen, prägen sie aber auch. Sie stellen einen grundlegenden Bestandteil unseres alltäglichen Denkens und Tuns dar. Vor diesem Hintergrund ist Kulturgeschichte immer auch Mediengeschichte, haben doch mediale (Weiter-)Entwicklungen und Wandlungen immer auch Alltagsverhalten, menschliche Wahrnehmung und menschliches Wissen verändert. Als ältestes elektronisches Massenmedium bot der Hörfunk die Möglichkeit zur Vergemeinschaftung eines anonymen Massenpublikums in Echtzeit und avancierte zu Beginn des 20. Jahrhunderts rasch zum Leitmedium. Mit Film, Fernsehen und World Wide Web kann heute noch immer ein disperses Publikum adressiert werden; gleichzeitig haben sich die Formate und Inhalte über die Jahre immer stärker ausdifferenziert, so dass nunmehr von einer stark individualisierten Mediennutzung und von framentierten Publika – und, damit einhergehend, von fragmentierten und äußerst heterogenen (Medien-)Wirklichkeiten – gesprochen werden muss. Doch was bedeutet diese enge Verbindung von Medien und (Alltags-)Kultur konkret? Das Seminar setzt bei einem Medienbegriff an, der Medien nicht nur als Verfahren der Informationsspeicherung und -verarbeitung begreift, sondern als erlebte Ereignisse, als Erfahrungsformen dessen, was sich durch sie kommuniziert. „Medien machen lesbar, hörbar, sichtbar, wahrnehmbar, all das aber mit der Tendenz, selbst gleichsam unwahrnehmbar zu werden.“ (Pias/Vogl/Engell/Fahle/Neitzel 2000) Wir werden vor allem über klassische, aber auch neuere Texte diverse Schlaglichter auf Medienkultur werfen, verschiedene Perspektiven, Zugänge und Medien kennenlernen und diskutieren.
Kursformat: Blended Learning (Online mit einzelnen Präsenzterminen)
Kurstermine: Donnerstag, 11.15 – 12.45 Uhr (Präsenz: 5.11. im AM, 12.11. im AM, 19.11. im AM, 18.02. im GD3; online 26.11.2020 – 11.02.2021)
Leistungsnachweis: Gruppenarbeit, mündliche Prüfung, Hausarbeit
Anmeldung: vom 19.10.2020 (10 Uhr) bis 01.11.2020 (18 Uhr) über Moodle. Maximale Teilnehmer*innenzahl: 50 (wenn Selbsteinschreibung voll bitte auf Warteliste eintragen)
- Teacher: Horst Dorothea

Mehr als menschliche Welten. „Natur“ und „Materie“ aus der Perspektive des New Materialism und Posthumanismus - WiSe 2020/2021
Das Seminar findet online statt.
In Zeiten eines fortscheitendenden Artensterbens und Klimawandels stellt sich die Frage, ob ein grundlegender Wandel unserer Denkweisen und Praktiken nicht schon längst überfällig ist? Ausgehend von einer Kritik des Antropozentrismus und fortweilenden Natur/Kultur Dichotomien in den Wissenschaften, ist das Ziel des New Materialism und kritischen Posthumanismus alternative Ansätze zu entwickeln. In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit Texten einschlägiger Autor_innen des Neuen Materialismus und Posthumanismus, die sich zwischen den Disziplinen der Human- und Naturwissenschaften bewegen (z.B. Karen Barad, Anna Tsing, Monika Bakke, Donna Haraway u.a.). Statt in einem anti-essentialistischem Gestus "Natur", "Körperlichkeit" und "Materialität" zu verwerfen oder mit Hilfe des Begriffs der Kultur zu rahmen, schlagen Autor_innen des Neuen Materialismus und Posthumanismus vor, scharfe Dichotomien zwischen Natur/Kultur oder Mensch/Tier zu verwerfen und den Menschen als bereits posthuman und verflochten zu denken. Daraus folgt eine Hinwendung zu Körpern, Materie und mehr-als-menschlichen Welten. In diesem Seminar beschäftigen wir uns damit, wie diese Autor_innen Problematiken der Wissensproduktion, Performativität, Agency, Ethik und Gemeinschaft werden mit einer nichtessentialistischen Perspektive u.a. auf organische und nicht-organische Materie, Quantenteilchen, Pflanzen, Tiere, Mineralien, deren Verflechtung und Intra-Aktionen (Barad) denken und erforschen.
- Teacher: Ramme Jennifer

Mehrsprachigkeit ethnografisch erforschen: Kritischer Methodenkurs (Hybrides Format) - WiSe 2020/2021
Ethnografie ist den meisten Studierenden ein Begriff – doch handelt es sich hier um eine Methode oder eine Theorie? Was bedeutet es eigentlich genau, ethnografisch zu forschen? Und was hat Ethnografie mit (Sozio-)Linguistik zu tun?
Diesen und weiteren Fragen wollen wir uns im vorliegenden Seminar widmen. Ethnografien von Mehrsprachigkeit ermöglichen es uns, an Dinge heranzukommen, die wir mit anderen linguistischen Methoden kaum entdecken würden. Wir erfahren zum Beispiel, wie Sprachpraktiken mit den realen Lebensbedingungen der SprecherInnen verbunden sind, können soziale Prozesse in ihrer Komplexität beobachten und Erklärungen dafür liefern, warum Menschen die Dinge tun und denken, die sie tun (Heller 2008). Ethnografie soll hier nicht nur als qualitative Methode, sondern im Sinne eines eigenständigen wissenstheoretischen und kritischen Konzepts vorgestellt werden. Dieses ist interpretativ (deutend) und stützt sich daher bei der Beschreibung und Analyse mehrsprachiger Realitäten auf die Grundannahme, dass Sprache und Mehrsprachigkeit per se gesellschaftliche Konstruktionen sind, die es als soziale, kulturelle und situierte Praxis von SprecherInnen-Gruppen und nicht als natürlich gewachsene oder statische Entitäten zu beschreiben und zu verstehen gilt.
Im ersten Teil des Seminars machen wir uns zunächst mit der Entstehungsgeschichte der Ethnografie in der linguistischen Anthropologie und den angrenzenden Disziplinen sowie mit den neueren Entwicklungen wie z.B. der britischen Linguistic Ethnography vertraut, um dann im zweiten Teil gemeinsam zu erarbeiten, wie die einzelnen Etappen eines ethnografischen Forschungsprojektes in der Praxis aussehen. Anhand eigener Forschungsprojekte im Kleinformat reflektieren wir über den Prozess der Entwicklung einer Forschungsfrage, das Forschungsdesign und die Vorbereitung der Feldphase, Teilnehmende Beaobachtung und die Erfahrungen im „Feld“, verschiedene Möglichkeiten der Transkription und linguistischen Datenanalyse und auch über die Herausforderungen, vor die uns die ethnografische Perspektive nicht selten stellt.
Das Seminar ist praxisorientiert und erfordert daher die Bereitschaft der Studierenden zur aktiven und eigenständigen Mitarbeit. Es sollen in Einzel- oder Gruppenarbeit kleine Forschungsprojekte im eigenen/näheren Umfeld der Studierenden realisiert werden. Es besteht außerdem die Möglichkeit, ein Forschungsprojekt für die Bachelorarbeit zu konzipieren.
Leistungsnachweis:
Die Teilnehmenden des Seminars reichen zum Ende der Vorlesungszeit ein individuelles Portfolio ein, welches sie im Laufe des Semesters mit Auszügen aus ihren Projekten bestücken. Das Portfolio soll keine Ansammlung von Aufgaben sein, sondern enthält einen einleitenden Kommentar und einen Abschlussbericht und dient somit der Dokumentation der Forschungsübungen und der Selbstreflexion. (6 ETCS: Portfolio mit kurzem Forschungsbericht; 9 ETCS: Portfolio mit ausführlichem Forschungsbericht).
Kurssprache: Deutsch
Lektüre: Englisch und Deutsch
Dieser Kurs lässt sich inhaltlich gut mit dem Besuch des Seminars Multilingualism: An Introduction von Prof. Schneider kombinieren.
WICHTIG: Der Kurs findet im wöchentlichen Wechsel Online und in Präsenz statt!
Literatur:
Blommaert, J., & Jie, D. (2010). Ethnographic fieldwork: a beginner’s guide. Multilingual Matters.
Heller, M. (2009). Doing Ethnography. In L. Wei & M. G. Moyer (Eds.), The Blackwell Guide to Research Methods in Bilingualism and Multilingualism (pp. 249–262). Blackwell Publishing Ltd.
Hymes, D. H., & Coulmas, F. (1979). Soziolinguistik: zur Ethnographie d. Kommunikation (1. Aufl). Suhrkamp.
- Teacher: Breda Karolin

Migration in modern Polish and East Central European history - WiSe 2020/2021
This seminar offers an introduction to modern Polish and East Central European history conceived through the lens of migration.
**Planned teaching format: Blended learning.
Bloc sessions at the beginning and the end of the semester respectively (November 16, 2-6 pm / January 18, 2-6 pm); synchronous online sessions on November 2, December 7, January 4, February 8 (mondays, 11 am-1 pm); supplemented by asynchronous online teaching.
- Dozent: Peters Florian

Mit Händen sprechen. Einführung in die Gestikanalyse - WiSe 2020/2021
Blended Learning (Online mit einzelnen Präsenzterminen)
Kurstermine: dienstags (11:15–12:45Uhr), wöchentlich alternierend online–offline (wöchentliche Sprechstunde)
Prüfungsform: Analysen durchführen und Diskussionen schriftlich reflektieren (6 ECTS), Hausarbeit auf Basis der Analyse (9ECTS)
- Teacher: Ladewig Silva

Natur und Kultur - WiSe 2020/2021
Thema des Seminars ist das komplexe Verhältnis der beiden Großbegriffe von ‚Natur‘ und ‚Kultur‘. Gelesen werden – vor dem Hintergrund der ökologischen Krise ebenso wie vor dem der Pandemie – klassische und aktuelle Texte, in denen es um dieses Verhältnis geht, wobei unter ‚Kultur‘ ebenso wie unter ‚Natur‘ ganz verschiedenes thematisiert wird. Fokus der Lektüren ist dabei nicht zuletzt die neuere Theorieentwicklung in der Anthropologie, die unter dem Titel einer Neuen sozialen Ontologie oder unter dem Titel eines ontological turn diskutiert wird (Descola, Viveiros de Castro, Latour). Darin geht es mindestens ebenso um eine neue ‚politische Ökologie‘, wie um eine neue Gesellschaftstheorie, und um eine neue, dekoloniale epistemologische Perspektive.
Format: online, synchron (Die., 9.15 Uhr)
- Teacher: Delitz Heike

Negative Gefühle: Ressentiment, Hass, Ekel, Neid - WiSe 2020/2021
Dies ist eine reine online-Lehrveranstaltung, die synchron stattfindet; d.h. wir treffen uns wie in einem "normalen" Seminar zu den Seminarterminen (voraussichtlich) auf BBB. Den Zugang zu den einzelnen Sitzungen finden Sie hier auf Moodle.
- Teacher: Schlossberger Matthias

Philosophische Anschlüsse an Marx: Strukturalismus - Dekonstruktion - Cultural Studies - WiSe 2020/2021
BA: Kulturwissenschaften: Vertiefung// Vergleichende Sozialwissenschaften: Vertiefung// Kulturgeschichte: Vertiefung
6/9 ECTS
Do, 11:15 - 12:45 Uhr (Onlineveranstaltung)
Fr, 06.11.2020, 08.01.2021, 05.02.2021, 11:15 - 12:45 Uhr (Präsenzveranstaltung)
Präsenzveranstaltungsort: AM 104
Veranstaltungsbeginn: 06.11.2020
Das Seminar findet in der Regel donnerstags als online-Angebot statt. In den Wochen, in denen die drei freitäglichen Präsenztermine abgehalten werden, entfällt der Donnerstagstermin!
Während des gesellschaftlichen Aufbruchs der 1960er Jahre steht der Marxismus im gleißenden Licht umfassender Kritik: Das Ausmaß des Gulagsystems, die Fixierung auf die Partei- und Staatsform, die Beschränkung auf das Industrieproletariat, die mangelnde Einsicht in die Diskontinuität geschichtlicher Zeit, aber auch die Indifferenz gegenüber neuen antikolonialen und alltagspolitischen Kampf- und Lebensformen, all das mündet in die Frage, inwiefern der Bankrott der Systeme, die sich auf Marx berufen, einen Bankrott des marxschen Denkens impliziert. Gleichzeitig stehen die 1960er Jahre für den bis heute unabgeschlossenen Versuch, Marx entlang seiner Widersprüche neu zu lesen. Das Seminar führt in die von der französischen Philosophie inspirierten Strömungen des Postmarxismus ein und diskutiert die Einsätze strukturalistischer, dekonstruktiver, hegemonietheoretischer, heideggerianischer, postkolonialer und queer-feministischer Marxlektüren. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Anschlüssen an Psychoanalyse, Sprachwissenschaften, Existenzialanalytik, Vitalismus und heterodoxen Hegelianismus. Bei allen Unterschieden kommen postmarxistische Autor*innen darin überein, die Ökonomie nicht mehr als Träger von Notwendigkeit und Essentialität zu verstehen. Gesellschaftliche Totalität wird als überdeterminiert oder offen begriffen. In anderen Worten, das Ganze wird durch das bestimmt, was ihm entgeht, d.h. unbestimmbar bleibt – das Unbewusste, Exzessive oder Kontingente.
Literatur:
(in Ausschnitten): G. Agamben: Die Zeit, die bleibt, Frankfurt/M. 2006 – L. Althusser u.a.: Das Kapital lesen, Münster 2015 – A. Badiou: Ist Politik denkbar?, Berlin 2010 – É. Balibar, I. Wallerstein: Rasse, Klasse, Nation, Hamburg 1992 – L. Berlant: »Cruel Optimism«, in New Formations 2007 – J. Butler, E. Laclau u.a. (Hg.): Das Undarstellbare der Politik, Wien 1998 – G. Deleuze, F. Guattari: Tausend Plateaus, Berlin 1992 – J. Derrida: Marx’ Gespenster, Frankfurt/M. 1995 – S. Federici: Caliban und die Hexe, Wien 2017 – S. Hall: »Signification, Representation, Ideology«, in CSMC 1985 – A. Negri, M. Hardt: Empire, Frankfurt/M. 2003 – J. Rancière: Das Unvernehmen, Frankfurt/M. 2002 – G. C. Spivak: Outside the Teaching Machine, New York 1993 – J. Vogl (Hg.): Gemeinschaften, Frankfurt/M. 1994.
Leistungsnachweise:
Referat, 6 ETCS: Hausarbeit (12 Seiten), 9 ECTS: Hausarbeit (25 Seiten).
- Teacher: Diefenbach Katja

Playing Politics. Playing Games for the Practical Experience of Rational Choice Theoretical Concepts according to Michael Laver - WiSe 2020/2021
"Playing Politics" Block Seminar WS 2020/2021
The purpose of the simulation game "Playing politics" is to show practical implications of rational choice and game theory. Politics are calculated and calculating interactions between self-interested political actors – individuals, politicians, political parties, pressure groups, national governments, and alliances of countries. The simulation presents political action as simple games, disclosing imperfections and dilemmata, and exploring complexity of the "real" world in a playful atmosphere.
The theoretical-analytical part of the seminar focuses on rational choice theory, game theory and negotiation theory. Participants will elaborate on these models, select and develop an analytical focus and instrument in a first step. The second step is both, playing games and observing from a metalevel perspective – the group will be divided into sub-groups then. The third step is reflection on games and writing a paper.
Participants will develop their skills in reading and writing scientific texts, in asking good (not only scientific) questions, and joyfully improve their personal negotiation skills. They will investigate political sciences theories, and will experientally learn how to do empirical research in a small scale – from planning to observation to interpretation.
- Teacher: Peggy Terletzki
- Teacher: Terletzki Peggy

Political Transformations in Central Europe: Democratization and Backsliding since 1989 - WiSe 2020/2021
Weekly online synchronous seminar
Tuesdays, 14.15 - 15.45
First session: November 3, 2020
The seminar explores political transformations in Central Europe, with a focus on the Visegrad countries (the Czech Republic, Hungary, Poland and Slovakia), from the regime change in 1989 until today, thus covering processes of democratization, consolidation and backsliding that took place over the past 30 years. As a point of departure, the course starts with discussing the political nature of communist regimes across the region before 1989, and the high hopes for democratic transformation and consolidation in the early 1990s as part of the third wave of democracy. Further on, the role of Europeanization, the European Union’s so-called transformative power, will be discussed as an important factor supporting the region’s democratization. A balance of achievements and shortcomings of transformation after the EU accession will be drawn, leading into a discussion about recent deconsolidation trends and today’s heated debates concerning the quality of these countries’ democracies as full-fledged member states of the European Union. The course closes by putting the current regional trends into a wider context of the ebb of the third wave of democracy and the challenges liberal democracies face globally.
Learning outcomes: The seminar will familiarize students with key concepts of democratization, consolidation and democratic decline. It will provide them a contextual and in-depth understanding of such processes in Central Europe between 1989 and 2020. Active participation in the course will strengthen students’ critical thinking, their analytical and academic writing skills.
Language requirement: The language of the seminar is English. Students are expected to read assigned texts, participate in class discussions and complete writing assignments, therefore very good command of both written and spoken English is necessary to take this course.
Requirements: regular attendance and class participation (20%); short written assignments (30%); research paper (50%; 10-12 pages for 6 ECTS, 20-22 pages for 9 ECTS)
- Teacher: Vegh Zsusanna

Prager Triptychon. Einblicke in die deutsch-jüdische Literatur der „Goldenen Stadt“ - WiSe 2020/2021
DIESES SEMINAR MUSS LEIDER ENTFALLEN UND WIRD EVENTUELL IN EINEM DER KOMMENDEN SEMESTER NACHGEHOLT.
Das Seminar möchte in die Prager deutsch-jüdische Literatur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einführen. In der Stadt an der Moldau konnte man um 1900 bereits auf eine lange Tradition deutscher und jüdischer Kultur- und Literaturgeschichte zurückblicken, die sich im Zusammenspiel mit böhmischen, tschechischen und österreichischen Facetten entwickelt hatte. Doch gerade zwischen dem Beginn des neuen Jahrhunderts und dem Zusammenbruch der ersten tschechoslowakischen Republik im Jahr 1939 war Prag auch ein Kristallisationspunkt deutsch-jüdischen Schreibens. Erst ein Zentrum der deutschsprachigen Habsburgermonarchie wurde Prag im Ausgang des Ersten Weltkrieges und mit der Republikgründung schließlich ein Ort des Aufeinandertreffens diverser kultureller Horizonte und nationalstaatlicher Bestrebungen. Die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland, die die Stadt ab 1933 zu einem (meist temporären) Exil der deutsch-jüdischen Emigration machte, führte zu abermaligen literarischen Anstößen und neuen Konfrontationen.
Dieser einzigartigen Phase literarischer Produktion von 1900 bis 1939 möchte sich das Seminar annähern. Dazu werden wir uns einerseits theoretischen Beschreibungen des Phänomens deutsch-jüdischer Literatur in Prag widmen. Andererseits werden Texte ausgewählter Autorinnen und Autoren diskutiert; darunter u.a. Franz Kafka, Milena Jesenská, Felix und Robert Weltsch, Max Brod, Franz Werfel, Johannes Urzidil, H.G. Adler, Hannah Steiner, Hans Kohn, Emil Utitz, Hermann Grab oder Willy Haas. Von (kultur-)historischen Studien ausgehend sollen Prosatexte wie Erzählungen besprochen, aber auch das Engagement bei öffentlichen Vorträgen, im Presse- und Verlagswesen sowie in zionistischen oder künstlerischen Vereinen betrachtet werden.
Blended Learning (Online mit einzelnen Präsenzterminen)
Prüfungsform: Referat, Hausarbeit, Exzerpt/Essay
- Teacher: Lange Elke
- Teacher: Spitz Malte
Praktiken der linguistischen Transkription - WiSe 2020/2021
Online-Lehre, wöchentlich, synchron und asynchron, montags 14.14-15.45 Uhr
Transkriptionen gesprochener Sprache sind häufig die Grundlage für qualitative Arbeiten in den Kulturwissenschaften, insbesondere in den qualitativ forschenden Sozialwissenschaften und in der Sprachgebrauchs- und Interaktionsforschung. In diesem Seminar werden wir uns verschiedene Formen der Datentranskription theoretisch und praktisch erarbeiten. Dabei werden die Studierenden linguistische Transkriptionen von selbst aufgezeichneten Daten mit dem EXMARaLDA-Partitur-Editorerstellen und Fragestellungen an das Material entwickeln. Dieses Seminar bietet das methodische Handwerkszeug für eigene empirische Forschungs- und Abschlussprojekte der Studierenden und ist entsprechend praktisch und weniger literaturorientiert.
- Teacher: Vallentin Rita