
Zentrale Ansätze der Kulturtheorie - WiSe 2020/2021
Inhalt des Studiengangs: Der MA Soziokulturelle Studien bietet ein 2-jähriges Masterprogramm an der Schnittstelle von Sozial- und Kulturwissenschaften. Soziale Praktiken und Gesellschaften werden dabei unter dem Aspekt des Kulturellen, ihrer Prägung durch kulturell spezifische Wissensordnungen analysiert – ebenso wie kulturelle Phänomene in ihren Gesellschafts-Effekten interessieren. Die so verstandene 'Soziokultur' beschäftigt uns empirisch und theoretisch: Empirisch liegen Schwerpunkte in Analysen von Migrationsprozessen, Stadtkulturen, ästhetischen, medialen und selbstorientierten Praktiken, solchen der Geschlechter und Sexualität sowie des Zusammenhangs von Politik, Religion und Kultur. Der Studiengang zielt dabei immer auch auf gesellschaftliche Wandlungsprozesse (auf globaler, nationaler und lokaler Ebene). Theoretisch werden ganz differente Sozial-, Kultur- und Gesellschaftstheorien diskutiert, die das oben angesprochene Verhältnis von Kultur und Gesellschaft zu klären suchen.
Inhalt des Seminars: In der Einführung in zentrale Ansätze der Kulturtheorie werden solche theoretischen Grundlagen der Relation von ‚Kultur‘ und ‚Gesellschaft‘ vermittelt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Perspektiven, die ‚Gesellschaft‘ (einschließlich sozialer Ungleichheiten, Ausgrenzungen, Konflikte, und Transformationen) kulturtheoretisch bestimmen – die Gesellschaften oder Kollektive als in Bedeutungssystemen konstituiert verstehen. Zum anderen führt das Seminar in damit je verbundene, kultursoziologische und kulturwissenschaftliche Analysen moderner und gegenwärtiger Vergesellschaftungsprozesse ein.
Format: online, synchron (Mo., 14.15 Uhr)
- Teacher: Delitz Heike

Zweiter Weltkrieg und Holocaust. Gesellschaftliche Folgen und Sinnsuche in Ost- und Westeuropa 1945-1975 - WiSe 2020/2021
Das Seminar führt in die Sozial- und Geistesgeschichte im West- und Osteuropa der Nachkriegszeit ein. Insbesondere behandelt es die Konsequenzen des Zweiten Weltkriegs: zum einen die gesellschaftlichen Umbrüche, die der Krieg nach sich zog, zum anderen Versuche, die Gewalt- und Verlusterfahrungen juristisch, moralisch und psychologisch aufzuarbeiten. Chronologisch liegt der Schwerpunkt in der Zeit zwischen 1945 und 1975. Zur Lektüre gehören historische Studien zu Aspekten wie Gerichtsprozessen und Amnestien, der Demographie von Flucht und Vertreibung und der Transformation von Gesellschaftsstrukturen und Eigentumsverhältnissen. Daneben besprechen wir zeitgenössische und jüngere sozialpsychologische und philosophische Analysen zu den mentalen und ethischen Folgen des Kriegs, darunter klassische Texte etwa von Hannah Arendt und Jean Améry. Schließlich wird auch die Repräsentation des Kriegs in Denkmälern und Filmen thematisiert.
Als roter Faden wird sich der Vergleich zwischen Ost und West durch den Kurs ziehen. Nicht zuletzt soll kritisch erörtert werden, ob und wie Formen der Sinnstiftung aus westeuropäischen Kontexten auf osteuropäische Erfahrungen übertragen werden können.
Der Kurs findet hybrid statt: im Präsenzmodus (GD Hs3) für die meisten Termine und online am 18. Januar und 15. Februar. Studierende, die sich in häuslicher Quarantäne befinden, informieren mich bitte rechtzeitig und schalten sich per Big Blue Button zu den Präsenzterminen zu.
Termine:
14-täglich (präsenz) Mo 11:15 - 12:45 02.11.2020 - 30.11.2020
14-täglich (präsenz) Mo 10:30 - 13:45 s.t. 14.12.2020 - 08.02.2021
Einzeltermin (online) Mo 11:15 - 13:45 18.01.2021
Einzeltermin (online) Mo 11:15 - 12:45 15.02.2021
- Teacher: Gabowitsch Mischa

Zwischen Global- und Lokalgeschichte: Epidemien in Städten im 19. und 20. Jahrhundert - WiSe 2020/2021
Covid-19 sorgt derzeit für ein Wiederaufflammen des öffentlichen Interesses an Studien, die sich mit vergangenen Epidemien und sanitären Krisen beschäftigen. Dabei hoffen viele, Lehren aus der der Vergangenheit ziehen zu können. Doch sind Historiker*innen äußerst selten gute Hellseher*innen. Deshalb fragt dieses Seminar nicht danach, wie wir epidemische Geschichte auf epidemische Gegenwart oder Zukunft übertragen können, sondern vielmehr danach, was wir über die Vergangenheit lernen können, wenn wir durch die Brille der Epidemien schauen.
Durch den doppelten Fokus auf globale Epidemien und auf spezifische Städte nimmt das Seminar die Wechselwirkung zwischen transnationalen Prozessen und deren Lokalisierung in den Blick. So wurden Städte auf verschiedenen Kontinenten durch weltweit zirkulierende Krankheiten, z. B. Cholera oder Pest, fast gleichzeitig mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Doch nicht nur Epidemien, sondern auch das Wissen um den Umgang mit ihnen zirkulierten entlang der zwischen den Städten hergestellten globalen Verbindungen. Trotz dieses weitgehend geteilten Wissens waren die Reaktionen auf diese epidemischen Herausforderungen in den vernetzten urbanen Zentren oft unterschiedlich. Die Verschiedenheit des Umgangs mit Epidemien wird im Seminar untersucht und dabei gefragt, ob dadurch die Erzählung der Globalisierung als integrativer Prozess nicht teilweise in Frage gestellt werden müsste.
Nach einer Einführungsphase, in der einige kulturhistorische und theoretische Hauptansätze zur Erforschung von Epidemien vorgestellt und diskutiert werden, fokussiert das Seminar auf die Geschichte von Epidemien in einzelnen europäischen und außereuropäischen Städten, wie Paris, Neapel, Bombay, Hong Kong, Buenos Aires und New York.
- Teacher: Carbone Antonio
- Teacher: Frysztacka Clara