
Dekonstruktion und Kolonialität: Ein Lektürekurs - WiSe 2020/2021
Dekonstruktion und Kolonialitätskritik sind zwar nicht deckungsgleich, berühren sich aber als metaphysikkritische Denkbewegung in vielen Aspekten. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass in beiden Fällen Voraussetzungen (des Denkens, des Sprechens, des Handelns, des Seins) zuallererst als Setzungen verstanden werden, die sich keineswegs in einem positiven Ursprung gründen. Gleichzeitig wurde debattiert, inwiefern die Dekonstruktion eine westliche Kritik innerhalb der westlichen Philosophie ist, die ihrerseits einer dekolonialen Kritik zu unterziehen ist. Diese und andere Fragen werden wir in diesem Lektüreseminar diskutieren. Ausgehend von der intensiven Lektüre exemplarischer Texte (Derrida, Spivak, Quijano etc.) möchten wir zum einen die argumentativen Grundlagen der jeweiligen Beiträge nachvollziehen. Zum anderen soll es auch ausreichend Raum geben, um aus diesem Kontext heraus (unsere) Praktiken und Konzeptionen kulturwissenschaftlichen Wissens kritisch zu befragen.
- Teacher: Valdivia Pablo

Der Balkan als europäischer Grenzraum: Islam, Infrastrukturen und Nationalismus an den Rändern Europas - WiSe 2020/2021
Schon Maria Todorova hat in ihrem einflussreichen Buch „Imagining the Balkans“ darauf hingewiesen, wie sehr der Balkan als Spiegelbild Europas dient. Als an Asien angrenzende Region im Südosten Europas wird er oft auch als Semiperipherie, als Zwischenzone bezeichnet – nicht zuletzt, weil große Teile Südosteuropas für Jahrhunderte ins Osmanische Reich integriert waren und damit von Westeuropa auch als „European Other“ konstruiert wurden. In unserem Seminar wollen wir uns anfangs kritisch mit den Konstruktionen des Balkans in westlichen Diskursen auseinandersetzen. Im Mittelpunkt des Seminars steht aber die Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Nationalismus, Islam und großen Infrastrukturprojekten auf dem Balkan heute. Die Frage eines „europäischen Islams“ und eines multi-konfessionellen Zusammenlebens, die Frage der Staatlichkeit im Angesicht von Nationalismus und der komplexen nationalen Bevölkerungslage und die Frage von (fehlender) EU-Zugehörigkeit, Grenzsicherung und Grenzüberquerung stehen hier im Zentrum. Dabei soll der Einfluss äußerer politischer und wirtschaftlicher Player wie der EU und China und auch von Migrant*innen und ihrer „proxy-presence“ (Dalakoglou), wie auch die Frage, wie sich postkoloniale Machtverhältnisse in Südosteuropa fortsetzen, etwa in der Form von „Krypokolonialismus“ (Herzfeld), „nesting orientalism“ (Bakić-Hayden) durchleuchtet werden. Gleichzeitig wollen wir fragen, was Menschen in Südosteuropa diesen Entwicklungen entgegensetzen – wie zum Beispiel durch die Sehnsucht nach einem „normalen Leben“ und einer funktionierenden Staatlichkeit, welche sich in Protestbewegungen niederschlägt (Jansen), und was wir von der Betrachtung des Balkan für Westeuropa und den Blick „auf uns selbst“ lernen können.
Leistungsanforderungen:
3 ECTS: Einreichung von Reflexionen und Kommentaren (ca. 4-5 Seiten) | 6 ECTS: Text-Portfolios (ca. 15 Seiten) oder Hausarbeit zu einer selbstgewählten Fragestellung zum Seminar (10-12 Seiten) | 9 ECTS: Erstellung einer Hausarbeit zu einer selbstgewählten Fragestellung zum Seminar (10-12 Seiten) und Abgabe des Text-Portfolios in einem Dokument (ca. 25 Seiten) oder alternativ: Hausarbeit zu einer selbstgewählten Fragestellung zum Seminar (20 Seiten) und Abgabe des Text-Portfolios in einem Dokument (ca. 25 Seiten)
Literatur (Auswahl):
Bougarel, X. 2007. ‘Bosnian Islam as ‘European Islam’: Limits and Shifts of a Concept’, in A. Al-Azmeh and E. Fokas (eds), Islam in Europe: Diversity, Identity and Influence. Cambridge: Cambridge University Press, pp. 96-124.
Dalakoglou, D. , 2017: The road: an ethnography of (im)mobility, space and cross-border infrastructures in the Balkans. Manchester-University Press.
Green, Sarah, 2005. Notes from the Balkans. Locating Marginality and Ambiguity on the Greek-Albanian Border. Princeton: Princeton University Press.
Herzfeld, Michael, 2002: The Absent Presence: Discourses of Crypto-Colonialism. South Atlantic Quarterly (2002) 101 (4): 899–926.
- Teacher: Bantouvaki Julia Anna Maria
- Teacher: Leutloff-Grandits Carolin

Deutsch-ukrainischer Sprachkontakt: zur Erforschung von Sprachdaten und Quellen - WiSe 2020/2021
In der Struktur der ukrainischen Sprache gibt es viele Wörter deutscher Herkunft, die direkt oder über die Vermittlung anderer slawischer Sprachen (Polnisch, Russisch) ins Ukrainische gelangt sind. Die Dynamik der sprachlichen deutsch-ukrainischen Kontakte und ihre Ergebnisse sind mit verschiedenen Epochen (10.-11. Jh. Kiewer Rus; 14.-17. Jh. – deutsche Siedlungen in westukrainischen Gebiete; 18-19. Jh. – nach Teilungen Polen-Litauens wurden Ostgalizien und die Bukowina ein Teil Österreichs / deutsche Siedlungen in der Südukraine im Rahmen der Reformen Katharina II.) verbunden. Es geht um dynastische, politische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen zwischen beiden Ländern. Der erste Versuch, um eine Liste mit deutschen Entlehnungen in der ukrainischen Sprache zu verfassen, war ein Wörterverzeichnis zur “Enejida“ („Aeneide“, 1798) vom Begründer der modernen ukrainischen Literatur Iwan Kotljarewśkyj. Hier wurden 45 deutsche Lehnwörter beschrieben und angeführt, z.B.: бровар (Brauer), друкарня (Druckerei), крейда (Kreide), лантух (Leintuch), ліхтар (Lichter), ринва (Rinne) etc. Unter den spätesten und bedeutendsten Arbeiten im 19. und 20. Jh. sind die zweisprachigen Wörterbücher, die Artikel und Werke von deutschen und ukrainischen SlawistInnen und GermanistInnen. Der Kurs soll einen Überblick über diese Untersuchungen und Forschungen der deutsch-ukrainischen Sprachkontakte bieten.
- Teacher: Lazarenko Olesia

Differenz-, Gender- und Grenzforschung - WiSe 2020/2021
Anmeldung: Bitte melden Sie sich unter SaidaS@web.de für das Kolloquium an.
Prof. Dr. Bożena Chołuj: Differenz-, Gender- und Grenzforschung - Kolloquium
Das Kolloquium richtet sich sowohl an fortgeschrittene Studierende, als auch Masterstudierende und diejenige, die sich in der ersten Phase ihrer Arbeit an Dissertationen befinden. Wenn ihre Forschungsinteressen sich mit den thematischen Verflechtungen von Macht und Differenz verbinden, können sie mit uns ihre Abschlussarbeiten und Forschungsansätze diskutieren. Unter Differenz wird hier nicht nur die geschlechtliche Differenz verstanden, sondern auch nationale, kulturelle, konfessionelle, ethnische, also jede, nach der die Menschen voneinander unterschieden, abgegrenzt werden, durch welche sie sich selbst ausgegrenzt fühlen und durch die sie sich voneinander distanzieren. Auch die Grenzproblematik gehört zu unserem Themenkomplex, wenn diese mit Differenzen bzw. Differenzierungsprozessen verbunden wird.
Macht auszuüben, bedeutet in diesem Zusammenhang: Differenzen unterschiedlicher Provenienz so zu operationalisieren, dass die Menschen verfügbar werden, ihre Kapazitäten zur Disposition stellen und bereit sind, ihre Weltsicht solchen Ordnungslogiken anzupassen, welche durch Machtverhältnisse hervorgebracht werden. Im Kolloquium analysieren wir auf Grund des Materials, welches in die geplanten MA-Arbeiten und Dissertationen einbezogen wird, wann die Differenzen zu Grenzen verdichtet werden, wann sie sich auflösen und wie neue Differenzen entstehen.
Im Kolloquium werden Fragmente der Abschlussarbeiten präsentiert und zusammen mit themenspezifischen Texten sowie theoretischen Ansätzen mit methodologischer Unterstützung intensiv diskutiert. Dies geschieht mit dem Ziel, den Schreibenden methodologische und inhaltliche Impulse und Orientierungen für das Verfassen ihrer Arbeiten zu geben. Das Programm des Kolloquiums und die Sekundärliteratur hängen von den Interessenbereichen der Teilnehmenden ab und wird deswegen am Beginn des Semesters erstellt.
- Teacher: Choluj Bozena

Europa ohne Grenzen? Grenzregime, Citizenship und Ost/West Migration innerhalb der EU - WiSe 2020/2021
Liebe Studierende,
der Seminarplan wird zur ersten Sitzung vorgestellt. Sie findet simultan über BBB statt zu angegebener Zeit.
Bei Fragen bitte melden Sie sich bei mir per email: lewicki@europa-uni.de
Bleibt gesund und passt auch euch auf
Pawel Lewicki
- Teacher: Lewicki Pawel

Europa und das globale Mobilitätsregime
3/6/9 ECTS
Seminar (Hybride Veranstaltung): Zentralmodul: Europäische Kulturgeschichte im globalen Kontext // Wahlmodul: Politische Ordnung - Wirtschaft - Gesellschaft // Zentralmodul: Kultur und Gesellschaft // Wahlmodul: Migration, Ethnizität, Ethnozentrismus // Wahlmodul: Politik und Kultur // Zentralbereich Kultur // Zentralbereich Politik // WPM 3: Migration, Ethnizität, Ethnozentrismus // WPM 5: Kultur, Geschichte & Gesellschaft in Europa Veranstaltungsbeginn: 02.11.2020 Mo, 16:15 - 17:45 Uhr, Ort: LH 101/102Anmeldung an schindel@europa-uni.de bis zum 20.Oktober erforderlich.
Auf das Interesse an verschiedenen Aspekten der menschlichen Mobilität und die damit einhergehende Entstehung des Feldes der Mobility Studies in den letzten Jahrzehnten folgte ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass Mobilität nicht isoliert von Immobilität gedacht werden kann. Mobilität und Sesshaftigkeit werden dabei als prozessual, miteinander verflochten, sowie als Teil und Ergebnis von globalen Ungleichheiten und asymmetrischen Machtverhältnissen betrachtet. Mit dem Konzept des „Mobilitätsregimes“ wird versucht, diese Dichotomie zu überwinden und der Komplexität und Mehrdimensionalität der menschlichen Mobilität Rechnung zu tragen. Im Seminar werden wir diese Prozesse aus europäischer Perspektive untersuchen. Diese schließt unter anderem die Rolle Europas in der Entstehung der modernen Mobilität im Kontext der industriellen Revolution und der Kolonialgeschichte mit ein. Aus diesem Blickwinkel werden wir den Einfluss der modernen Großstadt und Verkehrsentwicklung auf individuelle und gesellschaftliche Erfahrungshorizonte sowie die Transformationen des Verhältnisses zwischen Geschwindigkeit, Krieg und Politik im zwanzigsten Jahrhundert analysieren. Im letzten Teil des Seminars beschäftigen wir uns mit den gegenwärtigen Dynamiken von Grenzkontrolle und Migration, und den damit verbundenen differenziellen globalen und europäischen Regimen der Mobilität.
Literatur:Glick Schiller, Nina; Salazar, Noe. 2013. Regimes of mobility across the globe. Journal of ethnic and migration studies, 39(2), S. 183-200. Koslowski, Rey (Ed.). 2011. Global Mobility Regimes. Basingstoke: Palgrave Macmillan. Shamir, Ronen. 2005. Without Borders? Notes on Globalization as a Mobility Regime. Sociological Theory, 23 (2), S. 197-217. Turner, Bryan. 2007. The Enclave Society: Towards a Sociology of Immobility. European Journal of Social Theory, 10(2), S. 287–303.
Leistungsnachweise: Essays, Protokolle, Hausarbeit
Sprache: Deutsch
- Teacher: Schindel Estela

Beichelt, Timm WiSe 2020/2021: Europakolloquium
Kolloquium (Hybride Veranstaltung):MASS: ForschungsmodulVeranstaltungsbeginn: 10.11.2020 Di, 16:15 - 17:45 Uhr Ort: LH 101/102
Das Kolloquium dient der Vorbereitung und Begleitung von Qualifikationsarbeiten (fortgeschrittene BA- und MA-Arbeiten,Promotionen) sowie der gemeinsamen Diskussion wissenschaftlicher Probleme und Fragen. Einige Sitzungen wenden sich anStudierende und Promovierende in den Anfangsmonaten; hier werden grundsätzliche Fragen zur Qualität wissenschaftlicherArbeiten erörtert. In den übrigen Sitzungen werden Arbeiten (oder Abschnitte daraus) diskutiert, die im Umfeld der Professur„Europa-Studien“ entstehen. Für Studierende, die bei Christiane Barnickel, Timm Beichelt, Amelie Kutter, Susann Worschech oderEstela Schindel eine Abschlussarbeit in Erstbetreuung schreiben, wird die Teilnahme prinzipiell empfohlen. Es sollte aber vorhermit der/m jeweiligen Erstbetreuer/in konkret abgestimmt werden, ob die Teilnahme sinnvoll ist. Studierende, die am Kolloquiumteilnehmen, mögen sich bitte unverbindlich anmelden (Sekretariat-Beichelt@europa-uni.de).
- Teacher: Beichelt Timm

Forschungskolloquium „Mehrsprachigkeit, Migration und Minderheiten“ - WiSe 2020/2021
Das Kolloquium widmet sich dem Thema "Mehrsprachigkeit, Migration und Minderheiten" aus sprachwissenschaftlicher bzw. soziolinguistischer Sicht. Europäische und außereuropäische Migranten- und Minderheitengruppen in Geschichte und Gegenwart sind Gegenstand des Kolloquiums, insbesondere Sprachkontakt und sprachliche Integration von Minderheiten- und Migrantengruppen in Europa. Das Seminar versteht sich als Forschungskolloquium und behandelt vorzugsweise work in progress: In Blockseminaren werden u. a. Vorträge aus entstehenden oder fertiggestellten Forschungsarbeiten (Master-, Bachelor- und Doktorarbeiten) sowie Gastvorträge auswärtiger Wissenschaftler angeboten. Das Seminar umfasst drei Blockveranstaltungen (Fr 06.11.20, 13.11.20 und 08.01.21) sowie eine Sprechstunde zur Unterstützung der Gruppenarbeit im Dezember. Informationen zum Programm sind spätestens eine Woche vor dem jeweiligen Block unter: http://www.kuwi.europa-uni.de/de/lehrstuhl/sw/sw1/lehre/index.html oder hier im Moodle-Kurs einsehbar.
Das Kolloquium findet als Hybrid-Lehre mit Präsenz der Gastsprecher*innen statt, wobei deren Vorträge als Video-Konferenz für die Studierenden von zuhause aus mitverfolgt werden können.
Termine: Fr 06.11.20, 11 - 14 Uhr (online BBB) | Fr 13.11.20, 11 - 14 Uhr (online BBB) | Fr 08.01.21, 11 - 14 Uhr (online BBB) | Der Termin zur Gruppensprechstunde im Dezember wird rechtzeitig per Moodle kommuniziert.
Sprache: Deutsch und Englisch
- Teacher: Baumgaertner Edgar
- Teacher: Kraemer Philipp

Forschungskolloquium: Wissenschaftliches Arbeiten - WiSe 2020/2021
Kursformat: Online, Kurstermine: Do 18:00-20:00, Beginn 5.11.20. Master: SpracheMedienGesellschaft – Was macht wissenschaftliches Arbeiten aus? Was unterscheidet einen wissenschaftlichen von einem journalistischen Text? Was ist eigentlich eine ‚Forschungsfrage‘? Muss man grundsätzlich empirisch arbeiten? Welche Funktionen haben bibliographische Referenzen? Wie geht man eine Forschungsdiskussion an? Ist eine Forschungsdiskussion ausreichend als Thema für eine Hausarbeit?
Im Forschungskolloquium ‚ Wissenschaftliches Arbeiten‘ erproben wir, was es heißt, eine eigene Fragestellung zu entwickeln und diese in Form einer Hausarbeit oder einer Masterarbeit zu bearbeiten. Die Teilnehmer*innen sind eingeladen, ihre eigenen Interessen im Bereich ‚Sprache – Medien – Gesellschaft‘ als akademische Fragen zu formulieren, im Gruppengespräch weiter zu entwickeln und als wissenschaftlichen Text schriftlich auszuformulieren. Gegenstand können Überlegungen zu Masterarbeitsthemen oder Hausarbeiten sein. Die Bereitschaft zur Abfassung von kurzen Textproben im Laufe des Semesters wird erwartet. Der Kurs findet online statt.
- Teacher: Mueller Cornelia

Geschichtsbilder und Kriegsdarstellungen im (ost)europäischen Film. (Novinki-Seminar in Kooperation mit dem Filmfestival Cottbus) - WiSe 2020/2021
Darstellung von Kriegen sind seit jeher fester Bestandteil kultureller Erzählungen. 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wird uns einmal mehr vor Augen geführt: Die Auseinandersetzung mit Geschichte findet auch und gerade in Film statt. Dokus, Unterhaltungsfilme oder TV-Serien formen das kollektive Gedächtnis, indem sie die Erinnerung an den Krieg bewahren, vergangene Ereignisse repräsentieren, für die aktuellen geschichtspolitischen Bedürfnisse neu inszenieren, umdeuten und so Geschichte erlebbar machen. Diese Prozesse wollen wir im Seminar am Beispiel europäischer Filme diskutieren.
- Teacher: Schäfer Christiane
- Teacher: Weller Nina

Geschichtsphilosophie der Gegenwart - WiSe 2020/2021
Dies ist eine hybride Veranstaltung, d.h. die Sitzungen werden alternierend im HG 162 und online stattfinden. Die Aufteilung der Sitzungen können Sie dem Seminarplan (siehe Wochenplan auf Moodle) entnehmen.
Aufgrund der aktuellen Verordnungen gibt es für Präsenz- und Hybridveranstaltung Teilnahmebeschränkungen, die sich an der Hörsaalgröße bemessen. Für unser Seminar heißt das: 18 Teilnehmer*innen. Falls es jedoch mehr Interessierte als Plätze gibt, finden wir sicher auch eine Lösung. Um mögliche Infektionsketten nachverfolgen zu können, muss zu jeder Präsenz-Einheit eine Anwesenheitsliste geführt werden.
- Teacher: Schlossberger Matthias

Hegel, der schwarze Atlantik und die Haitianische Revolution: Fallstudie dekolonialer Philosophiegeschichte - WiSe 2020/2021
MEK: Wissenskulturen – Wissenschaften, Religionen, Künste// MASS: Kulturelle Praktiken, Wissensordnungen, ästhetische Formationen// MAL: Wissenskulturen und Künste// Alle MAs: Optionsmodul: Transdisziplinäre Kulturwissenschaften
3/6/9 ECTS
Do, 16:15 - 17:45 Uhr (Onlineveranstaltung)
Fr, 06.11.2020, 08.01.2021, 05.02.2021, 14:15 - 15:45 Uhr (Präsenzveranstaltung)
Präsenzveranstaltungsort: HG 162
Veranstaltungsbeginn: 06.11.2020
Das Seminar findet in der Regel donnerstags von 16:15–17:45 als online-Angebot statt. In den Wochen, in denen die drei freitäglichen Präsenztermine abgehalten werden – bitte beachten sie hier die veränderten Zeiten von 14:15-15:45 – entfällt der Donnerstagstermin!
Als eines der entscheidendsten gilt das vierte Kapitel in der hegelschen Phänomenologie des Geistes, das sich um die Dialektik von Herr und Knecht, Begierde und Kampf, Arbeit und unglückliches Bewusstsein dreht. Es hat fulminante marxistische, existenzialistische und antikoloniale Auslegungen erfahren. In der Hegelforschung wird es, wenn überhaupt auf einen historischen Referenzpunkt, auf die französische Revolution oder die antike Sklaverei bezogen. Im Jahr 2000 aber wird es von der us-amerikanischen Philosophin Susan Buck-Morss im Anschluss an Pierre-Franklin Tavarès in den Kontext der Haitianischen Revolution (1791–1804) gestellt. Im Seminar rekonstruieren wir Buck-Morss’ Strategie, Hegels Herr-Knecht-Dialektik im Licht der Jenaer Frühschriften, der Beschleunigung kolonialkapitalistischer Globalisierung um 1800 und der Wechselverhältnisse zwischen Haitianischer und Französischer Revolution zu lesen. Zur Kontextualisierung werden alternative Hegellektüren der postkolonialen Philosophie sowie Theorien und Historiographien der Haitianischen Revolution, der Sklaverei und des Abolitionismus herangezogen.
Literatur:
(in Ausschnitten): S. Buck-Morss: Hegel und Haiti, Berlin 2011 – N. Dhawan (Hg.): Decolonizing Enlightenment, Opladen 2014 – D. P. Geggus et.al. (Hg.): The World of the Haitian Revolution, Bloomington 2008 – G. W. F. Hegel: Phänomenologie des Geistes, Frankfurt 1986 – Hannes Kuch: Herr und Knecht, Frankfurt/M. 2012 – M. Monahan: Creolizing Hegel, London 2017 – N. Nesbitt: Universal Emancipation, Charlottesville 2008 – O. Patterson: Slavery and Social Death, Cambridge 1982 – Paul C. Taylor u.a. (Hg.): The Routledge Companion to Philosophy of Race, New York 2018.
Leistungsnachweise:
Referat, 6 ETCS: Hausarbeit (12 Seiten), 9 ECTS: Hausarbeit (25 Seiten).
- Teacher: Diefenbach Katja